Goldschmiede in Vacha

Olaf Ditzel

Goldschmiede in Vacha

Die vorliegende Untersuchung ist in Zusammenarbeit mit Theo Hecker und Götz J. Pfeiffer entstanden. Bei den Archivalien stützt sie sich im wesentlichen auf die seit 1693 vorhandenen Kirchenbücher (KB) der evang. Kirchgemeinde Vacha und die Bestände des Stadtarchives Vacha1. Letzteres verfügt nur über wenige alte Stadtrechnungen. Jene werden seit 1700 als Kämmereirechnungen (KR) geführt und liegen nun fast vollständig vor2. Wertvoll sind auch die ab 1546 bzw. 1576 zahlreich überlieferten Hospital- und Sondersiechenrechnungen. Im 17. Jh. kommen Gotteskasten- bzw. Kirchenkastenrechnungen3 und Stipendiatenrechnungen hinzu4.

Stadtsiegel mit dem heil. Bonifatius seit 1303 Secretsiegel seit 1362 
Kupferstich von Vacha im Jahr 1655 (Matthäus Merian der Jüngere)

Ort und Mark Vacha sind ab 814/817 im Besitz des Reichsklosters Fulda. Mit diesem wichtigen Werraübergang sicherte die Abtei den Zugang zu ihren Besitzungen in Thüringen. Der Verkehrsweg wird bereits 786 Hohe Straße und später Frankfurt-Leipziger Straße genannt. Demgemäß tritt uns Vacha schon 1186 als fuldische Stadt mit Brücke entgegen. Aufbauend auf ein frühes Marktrecht erwarb der Ort dann im Laufe des 13. Jh. alle relevanten urbanen Merkmale5. Damit einher ging die wirtschaftliche Entwicklung. Die wichtigen Gewerbe der Gewandschneider und Wollweber organisierten sich bereits um 1300 in einer eigenen Zunft6. Weitere Zusammenschlüsse folgten bald. So werden 1368 Brot-, Gewand-, Schuh- und Fleischhaus erwähnt. Selbst die schwierigen Zeiten des Schwarzen Todes bedeuteten keinen eklatanten Bruch. Erst im 15. Jh. setzte eine gewisse Stagnation ein.

Durch den großen Stadtbrand des Jahres 1467 büßten mehrere Handwerksverbände ihre Zunftbriefe ein. So neben den Schuhmachern auch die Schmiede; deren Privilegien 1500 vom Stift Fulda erneuert worden sind. Darin wird festgelegt: wer in … unnser Stat Vach meister werdenn, (und) sich des smydewergs gebruchen unnd mit dem Hamer erbeten wil, außgescheiden Goltsmide unnd Zymmerleute7. Der Verweis auf die beiden anderen Gewerke hatte sicher einen realen Hintergrund, jedenfalls kommt in der gleichrangigen Nachbarstadt Salzungen bereits 1388 ein Goldschmied als Zeuge vor8.

Mit der Reformation setzte ein wirtschaftlicher Aufschwung bei Vacha ein, der bis in den Dreißigjährigen Krieg hinein anhielt. Nicht zufällig treten nun mit Georg Vogel und Jakob Küster von 1576 bis 1590 bzw. 1601 die ersten namentlich bekannten Goldschmiede in Erscheinung9. Ihnen folgt Friedrich Meininger von 1600 bis 1623 nach10. Zeugnisse ihres Schaffens sind bisher nicht bekannt.

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