Neustadt an der Orla in Thüringen ist eine kleine Stadt, die heute etwas mehr als 8000 Einwohner zählt. In der Stadt befindet sich auch ein Museum im Schweitzer’schen Haus, heute Lutherhaus, benannt nach Martin Luther, der hier als Gast mehrfach übernachtet haben soll.
In diesem Haus lebte später der Goldschmied und Oberkämmerer Christian Friedrich Aurich, der hier seine Werkstatt hatte. Christian Friedrich Aurich, aus Altenburg heiratet am 19.Juni 1741 Anna Dorothea geb. Kaufer. Sein Sohn Christian Friedrich Aurich wurde 1742 geboren und am 13.Oktober 1780 wieder begraben. Ein 1778 datierter Vorlegelöffel trägt als Beschauzeichen ein N, das Feingehaltszeichen für 10 Lot und das Meisterzeichen CFA ligiert das wohl Christian Friedrich Aurich zugeschrieben wird. Das gleiche Meisterzeichen zusammen mit Tremulierstich und einem Beschauzeichen, das ein Stadttor mit drei Türmen zeigt, befindet sich auf einem Speiselöffel.
Ein weiterer Löffel, der wohl Neustadt zugeschrieben werden kann, trägt das Meisterzeichen [?ISS] oder [?NSS]. Möglicherweise handelt es sich hier um eine Arbeit eines Goldschmied der Familie Sinss (Seitz, Sinz, Sintz).
Ein Sechsersatz Kaffeelöffel mit der Stadtmarke von Neustadt an der Orla aus der Mitte des 18. Jh. hat als Meisterzeichen IF/S im Dreipass. Es handelt sich wohl um Johann Friedrich Stemler, Gold- und Silberarbeiter, der am 6.Mai 1698 in Copitzsch (Kopitzsch) als Sohn des Pfarrers David Stemler geboren und am 8.Mai getauft wurde. Er heiratet (I) am 21-Juni 1731 die Jgfr. Martha Elisabeth Klem, nachgelassene Tochter des Seilermeisters David Klem in Neustadt. Seine Ehefrau wird am 8. Dezember 1744 begraben. Er heiratet (II) als Witwer am 22. Juni 1745 die Jgfr. Anna Clara Förchen, Tochter eines Weißbeckers zu Rauschenberg. Er wird am 15. April 1762 begraben.
Ein 1743 datiertes Objekt zeigt als Beschauzeichen drei Türme, das Stadtwappen von Neustadt an der Orla. Dieses Meisterzeichen [IFS] gehört ebenfalls zu Johann Friedrich Stemler. Das gleiche Meisterzeichen [IFS] befindet sich auf einem weiteren Objekt, zusammen mit dem Beschauzeichen [N].
Im 17. und Anfang des 18. Jh. waren Goldschmiede der Familie Kriebel/Griebel/Grübel/Krübel in Neustadt an der Orla über mehrere Generationen aktiv. Von ihnen haben sich einige Werke erhalten. Paul Kriebel (I,II,III) und Johann Georg Kriebel. Paulus Grübel (I) heiratet am 22.Mai 1604 Helena, die nachgelassene Tochter des Michael Ziegenspeck? Paulus Grübel (I) wird am 15. August 1640 begraben.
Am 23. November 1645 wird die Ehe mit der Jgfr. Barbara Reichbote? und dem Goldschmied Paul Grübel (II)? geschlossen, der als nachgelassener Sohn des Paul Grübel (I), Goldschmied und des Raths alhier bezeichnet wird.
1667 heiratet Barbara, die nachgelassene Witwe des Goldschmieds und Bürgermeisters Paul Kriebel (II) den Goldschmied Thobias Fierschrod (Vierschrot), der am 26.Mai 1669 begraben begraben wird. 1671 heiratet Paul Kriebel (III) als Sohn des gewesenen Bürgermeisters und Goldschmieds die Jgfr. Susanna Stichelß, nachgelassene Tochter des Schulrektors zu Düsseldorf Bartolomaj Stichelß.
Am 11.Januar 1692 und am 4.Juni 1694 werden jeweils Ehefrauen des Goldschmieds Paul Grübel/Krübel begraben.
Paul Grübel (III) wird am 23.August 1701 als Oberrats-Cämmerer und Goldschmied begraben.
Sein Sohn, Johann Georg Kriebel wird am 6.November 1726 als CreyßSteuer EinNehmer und Ober Cämmerer begraben