Aschersleben in Sachsen-Anhalt

Stadtwappen von Aschersleben

Die Stadt Aschersleben befindet sich im Nordosten vom Harz liegt etwas in der Mittel zwischen Quedlinburg und Bernburg. Die Stadt zählt heute etwa 27700 Einwohner, um 1720 waren es ca. 3200, 1756 ca.6200, 1799 ca. 8200 und 1840 ca. 10100. Obwohl Aschersleben als groß genug war, um 2 (1866) – 4 (1871+1875) Goldschmiede gleichzeitig zu beherbergen, war das Beschauzeichen von Aschersleben bisher noch nicht in der Literatur erwähnt worden. Scheffler selbst nennt erst um 1903 insgesamt 5 Goldschmiede für Aschersleben und nur das Meisterzeichen von C.Paulmann wird in seinem Werk auch abgebildet.

  1. Klöppel (1903)
  2. Th.Knibbe (1903)
  3. Max Mayer (1903)
  4. C.Paulmann (1903)
  5. O.Rühlemann (1903)

Die Gewerbeadressbücher 1866, 1871, 1875 ergänzen noch zum Teil die Vornamen:

  1. W. Finke (1871)
  2. Fr(iedrich) W(ilhelm) (Otto) Liebrecht (1866,1871,1875)
  3. Thuisko (Rich.) Linsel ( 1866,1871,1875)
  4. Hch. Klöppel (1875)
  5. Th. Knibbe (1871,1875)
  6. Carl Paulmann (1866,1871,1875)

Im Bürgerbuch 1776-1850 werden außerdem die folgenden Namen genannt.

  1. Johann Gottlob Kirchner (Bürger am 17.6.1776) aus Sondershausen.
  2. Johann Gottfried Gottlieb Kirchner (Bürger am 14.9.1812, *8.5.1788)
  3. (Johann) Georg (Christian) Zimmermann (Bürger 11.11.1824)
  4. (Johann Friedrich) Bernhard Michelmann (Bürger 19.5.1837)
  5. Carl (Heinrich Gottlob) Paulmann (Bürger 11.7.1837, *1808)

Die folgenden Juweliermarken sind bekannt und stammen jeweils von Esslöffeln im Spatenstil um 1870. Eine Lot-Marke 12 ist vorhanden, ein Beschauzeichen fehlt jeweils.

Otto Liebrecht (ca.1870)

Carl Heinrich Gottlob Paulmann (ca.1870)
Heinrich Klöppel (ca.1870)
Th. Knibbe (ca. 1870)
Heinrich Fincke (ca.1870)

Es ist nun ein Löffel (gefertigt ca.1840) aufgetaucht, dessen Beschauzeichen wesentliche Elemente des Stadtwappens von Aschaffenburg enthält. Es zeigt ein Stadttor mit 2 Türmen, dazwischen einen Baum und im Tor eine Art Schachbrett mit 3×3 Felder. Das Meisterzeichen ist JM legiert und zusätzliche gibt es eine Lot-Marke 12.

Löffel um 1840, BZ: wohl Aschersleben, MZ: (JM), FZ: (12)

Das MZ JM könnte dabei zu Bernhard Michelmann gehören, zu dem es vom 19.5.1837 einen Eintrag im Bürgerbuch gibt. Zusammen mit seiner Frau Maria Dorothea geb. Fuhrmeister lässt der Gold- und Silberarbeiter Johann Friedrich Bernhard Michelmann seine am 14.April 1842 geborene Tochter Anna Francisca am 12.Mai taufen.

Ob auch Gürtler Goldschmiedearbeiten ausführen und ihre Werke mit Meister und Stadtmarken punzieren durften ist noch nicht gesichert. Ein 1839 datierter Löffel trägt die folgenden Marken:

BZ: Aschersleben?, MZ: [HW/12] = Friedrich Heinrich August Christoph Walther, Gürtlermeister?

Am 15. November 1826 wird dem Gürtlermeister Herr Friedrich Heinrich August Christoph Walther ein Sohn August Christian geboren. Seine Ehefrau war Friederike Sophie geb. Hartmann.

Nachtrag:

Ein weiterer Spaten-Teelöffel datiert 1862 mit ähnlichem Beschauzeichen ist inzwischen aufgetaucht.

MZ: IAENICKE, BZ: Bernburg

Der Löffel trägt das MZ: (I)AENICKE. Einen Meister G. Jaenicke findet man in den Gewerbeadressbüchern von 1871 und 1875 in Bernburg.

Auch die Marke JM könnte demnach einem Bernburger Meister zugeschrieben werden.

Stadtwappen Bernburg

Ein Goldschmiedegeselle Johann Christian Michael Mühlrath (geb. 25.März 1798) wird 1817 in Ballenstedt genannt. Ein Meister Mühlrath wird außerdem in Sangerhausen und Bernburg genannt.

Meisterzeichen Mühlrath