Ausstellung im Schloßbergmuseum in Chemnitz: Vasa Sacra – Silber, Gold und Seide

Die Corona-Pandemie macht die Jahre 2020-21 zu den Jahren der nicht geöffneten Museen, was wirklich bedauerlich ist, da in diesen beiden Jahren wirklich interessante Ausstellungen aufgebaut worden sind. Die Sammlung Jochen Amme in Solingen, die nun verlängert wird, zählt ebenso dazu, wie die Ausstellung über Weißenfelser Silber in Zusammenarbeit mit dem Weißenfelser Goldschmied Jens Fischer.

Nun eine weitere Ausstellung im Chemnitzer Schloßbergmuseum mit dem Titel: Vasa Sacra – Silber, Gold und Seide, die von Herrn Dr. Thiele zusammengestellt worden ist und eigentlich vom 27. Feb 2021 – 27. Jun 2021 dort zu sehen sein sollte.

Silber, Gold und Seide

Chemnitzer Kirchenschätze vom Mittelalter bis zur Gegenwart

In seiner neuen Sonderausstellung erstrahlt das Schloßbergmuseum im Glanz von „Silber, Gold und Seide“. Erstmals wird damit auf den Reichtum der Chemnitzer Kirchen an Werken der Kleinkunst aufmerksam gemacht. Knapp 90 Objekte, von denen das früheste um die Mitte des 15. Jahrhunderts, das jüngste im Jahre 2018 entstand, veranschaulichen auf eindrucksvolle Weise die Entwicklung des kirchlichen Kunsthandwerks in der Region.

Die Vasa sacra (deutsch: Heilige Gefäße) gehören zu den bedeutenden, jedoch nur selten öffentlich zugänglichen Objekten der Kirchenausstattung. Dazu zählen Abendmahls- und Taufgerät, Kelche, Kannen, Hostiendosen und –teller, Altarleuchter und –kruzifixe. Hinzu kommen liturgische Textilien, sogenannte Paramente. Sämtliche Gegenstände dienen zur würdigen Feier des Gottesdienstes, zur Spendung der Sakramente und nicht zuletzt zum Schmuck des Kirchenraumes. Sie wurden daher in der Regel aus besonders kostbaren Materialien hergestellt und in künstlerisch und handwerklich hochwertiger Weise gearbeitet.

Das Mittelalter ist in der Ausstellung mit einigen wenigen Beispielen vertreten. Die reformatorischen Umbrüche und die Ereignisse des Dreißigjährigen Krieges haben den Bestand stark ausgedünnt. Danach setzt jedoch eine umfassende Stiftungstätigkeit von Angehörigen des Adels und des Bürgertums ein, um die Kirchen mit neuen, hochwertigen Geräten ausstatten zu können. Dabei kamen neben einheimischen Silber- und Goldschmieden wie Christian Weißhuhn oder Samuel Klemm auch bedeutende Augsburger Meister zum Zuge, wie beispielsweise Hans Jakob Mair, Johann Scheppich oder Emanuel Drentwett. Sie schufen prachtvolle Werke der Treibekunst, die hier erstmals einer breiten Öffentlichkeit vorgeführt werden können. Dazu zählt auch der sogenannte „Große Tuppauische Ornat“ aus St. Nikolai, der 1686 und 1695 vom Kirchenpatron Bernhard von Tuppau gestiftet wurde und aus insgesamt 10 Stücken – Geräte und Textilien – bestand. Seit 1884 auf verschiedene Standorte verteilt, wird er nun erstmals wieder als Ensemble präsentiert. Zu den besonderen Kostbarkeiten zählen auch zwei sogenannte „Levitenröcke“ aus der Paulikirche, die seit 1765 als liturgische Kleidung der am Altar assistierenden Knaben dienten. Nur wenige derartige Gewänder haben sich erhalten. Die Chemnitzer Stücke zeichnen sich dabei durch die Verwendung kostbarer Seidenstoffe und eine besondere Qualität aus.

Als Begleitpublikation erschien ein Katalog mit 122 Seiten und durchgehend farbiger Bebilderung. Er ist zum Preis von 25 Euro über das Schloßbergmuseum zu beziehen.

Tagesaktuelle Informationen zu den Öffnungszeiten sind über die Homepage der Kunstsammlungen Chemnitz abrufbar: https://www.kunstsammlungen-chemnitz.de/ausstellungen/