Chemnitzer Beschauzeichen: eine Ergänzung

Ein Markenrätsel, das dieses Werk fast seit seinem Bestehen begleitet hatte, konnte nun endlich gelöst werden. In den Chemnitzer Bürgerbüchern wird am 10.Oktober 1785 August Heinrich Hesse, Gold- und Silberarbeiter aus Braunschweig, als Bürger genannt. Durch diesen Eintrag konnte endlich das MZ (A/HH) einem Chemnitzer Goldschmied zugeordnet werden.

BZ: Chemnitz, links (um 1790), mitte (um 1800), rechts (1811 datiert),
MZ: AHH = August Heinrich Hesse

Bereits zuvor wurde bei einer Saliere der zweiten Hälfte des 18. Jh. vermutet, dass es sich bei dem MZ (I/G.S) um den aus Naumburg stammenden Meister Johann Gottlieb Sonnenkalb handelt, der am 30.Dezember 1768 als Gold- und Silberarbeiter Bürger in Chemnitz wird.

BZ: Chemnitz, Saliere um 1770,
MZ: I/GS = Johann Gottlieb Sonnenkalb

Somit kommt zu den bereits bekannten [K]-Marken, den [Ch]-Marken usw. auch diese gekrönte K-Marke als Chemnitzer Beschauzeichen hinzu.

Löffel 1784 datiert, BZ: Chemnitz, MZ: (I/GS) = Johann Gottlieb Sonnenkalb, in Privatbesitz WS

Ein weiteres Meisterzeichen im Zusammenhang mit der gekrönten K-Marke befindet sich auf einer 1792 datierten Hostiendose, wobei die Krone kaum noch über dem K zu erkennen ist. Es handelt sich beim Meisterzeichen (GES) um das des George Ehrenfried Sonnenkalb.

Hostiendose 1792 datiert, BZ: Chemnitz, MZ: (GES) = George Ehrenfried Sonnenkalb
Georg Ehrenfried Sonnenkalb, Gold-und Silberarbeiter von Naumburg wird Bürger in Chemnitz am 1.Juni 1776