Die Stadt Staufen befindet sich heute im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. Während die Stadt heute ca. 8000 Einwohner zählt, lebten 1863 ca. 1700 Einwohner in Staufen. In der Literatur ist diese Region bisher kaum erfasst worden und somit ist man darauf angewiesen, direkt die Quellen zu untersuchen.
Dankenswerterweise findet man einige Kirchenbücher der Region im Landesarchiv Baden-Württemberg, wo sie digitalisiert, online und frei zugänglich sind.
So konnte mit Hilfe der katholischen Kirchenbücher ein 1830 datierter Patenlöffel mit dem Beschauzeichen von Staufen dem Meisterzeichen [FM] dem Goldarbeiter Fridolin Metzger zugeordnet werden.
In der Literatur findet man bisher kein Beschauzeichen von Duisburg. Immerhin werden 37 Goldschmiede im Werk von Wolfgang Scheffler genannt, wobei zwei Meister auch mit Werken und Meisterzeichen erwähnt werden, jedoch kein Beschauzeichen tragen. Das Stadtwappen von Duisburg zeigt aber einen Reichsadler, das Symbol für eine Reichsstadt, darunter eine Burg mit drei Türmen.
1666 fiel Duisburg mit dem Herzogtum Kleve an Brandenburg-Preußen. 1674. verbot Friedrich Wilhelm der Stadt, sich weiterhin als Reichsstadt zu bezeichnen.*
Im Juli 2008 wurde bei Wendl unter der Katalognummer 1300 ein Deckelpokal angeboten (H 33cm M 452g), der dort wegen des Doppelkopfadlers als BZ wohl Lübeck zugeordnet worden ist. ** Die Inschrift „Henrich Schürmann 1700“ deutet aber auf die Herkunft Nordrhein-Westfalen, wo der Name Schürmann noch heute besonders zu finden ist.
Die westlich von Berlin gelegene Stadt Brandenburg an der Havel besteht aus der Altstadt und der Neustadt, die nach der Vereinigung beider Stadtteile 1715 ein Allianzwappen führen, das die beiden Stadtwappen nebeneinander zeigt (Abbildung 1). Das Stadtwappen der Neustadt besteht aus einem Stadttor mit fünf Türmen. Im Stadttor steht mit erhobenem Schwert und dem brandenburgischen Adler auf dem Schild, ein Roland, der die städtische Eigenständigkeit symbolisiert (Abbildung 2).
Wolfgang Scheffler nennt in seinem Werk über die Goldschmiede in Mittel- und Nordostdeutschland insgesamt 36 Goldschmiede. Es werden jedoch keine Beschauzeichen oder Meisterzeichen und auch keine Arbeiten für die Zeit vor dem 19. Jh. erwähnt.
Es tauchte nun eine alte Schale im Handel auf, die wohl um 1740 gefertigt wurde und die offensichtlich* das Beschauzeichen (BZ) von Brandenburg (Neustadt) sowie das Meisterzeichen (MZ) [EFF] trägt (Abbildung 3).
Scheffler nennt in den in seinem Werk passend zum MZ [EFF] einen Meister Eckardt Friedrich Fleischer (vgl. [SCHEF MND] Nr. XI (Nachträge)). Er war Goldschmied und zwischen beiden Städten wohnend. Seine Frau wurde am 4.7.1760 und er selbst am 17.4.1763 begraben.
Das Beschauzeichen einer Kanne wurde bereits in einem Artikel von Werner Schmidt in der Weltkunst „Vergessene Goldschmiedemarken“ Teil 25. vorgestellt.
Es handelte sich dabei um das BZ von Bad Cannstatt (heute ein Stadtteil von Stuttgart) und das Meisterzeichen [CH] = Carl Friedrich Heermann, der am 23.10.1818 in Vaihingen geboren wurde, am 14.September 1845 als Gold- und Silberarbeiter in Cannstatt heiratete und dort am 18.7.1903 gestorben ist.
Ein weiterer 1861 datierter Löffel trägt das Meisterzeichen [Schäfer] des Franz Anton Schäfer, Bürger in Altshausen, Gold- und Silberarbeiter in Bad Cannstatt, katholisch geboren am 5.Januar 1822 in Altshausen als Sohn des Karl Schäfer, Gold- und Silberarbeiter in Altshausen. Er heiratet am 14.Januar 1844.
Aufgrund erhaltener kirchlicher und profaner silberner Gegenstände, die auch archivalisch gut dokumentiert sind, ist die Goldschmiedekunst der großen Städte des heutigen Hessen, wie Frankfurt, Mainz, Darmstadt und Kassel relativ gut erforscht und Einiges über Hanau und Marburg bekannt.1
Aber selbst dort fehlen durchgehend die Beschauzeichen (BZ) und Meisterzeichen (MZ) oder existieren nur in schlechter Abbildungsqualität. Beiträge aus neuerer Zeit mit erweiterten Meisterlisten, guter Darstellung der BZ und MZ, sind keineswegs vollständig2 oder zeigen keine oder nur wenige Objekte.3
Ausgangspunkt und Namensgeber für Rotenburg (Fulda) ist die Burg Rodenberg, die etwa 1150 von den Thüringer Landgrafen erbaut worden war. Obwohl schon 1212 zum zweiten Mal durch König Otto IV. zerstört, sind ihre Reste noch heute in der Nähe des Ortes zu besichtigen. Wohl zwischen 1180 und 1190 gegründet, wird Rotenburg erstmals urkundlich 1248 als Stadt erwähnt und gehörte seit 1264 zur Landgrafschaft Hessen-Kassel. 1340 wird die Neustadt als eigene Gemeinde angelegt. Erst 1607 sollten Alt- und Neustadt zu einem Ort vereint werden.
1478 zerstörte ein großer Brand die Altstadt und auch das erst 1470 erbaute erste Schloß. Schon 1528 nahm Rotenburg das lutherische Bekenntnis an. Das 1570 von Landgraf Wilhelm IV. erbaute neue Renaissance-Schloß bewohnten ab 1627 bis 1834 die Mitglieder der landgräflichen Nebenlinie Hessen-Rotenburg (sogen. „Rotenburger Quart). Nach deren Erlöschen fiel 1834 das Territorium wieder an Hessen-Kassel zurück.
Die Errichtung einer Schleuse durch Landgraf Moritz den Gelehrten machte ab 1601 eine geregelte Flussschifffahrt auf der Fulda möglich. Im Dreißigjährigen Krieg brannten 1637 sechs Soldaten des kaiserlichen Regimentes Isolani die Stadt samt Rathaus nieder.
Der Eisenbahnanschluss brachte 1848 endlich Belebung, denn sonst hatte lediglich die Tuchmacherei eine gewisse Bedeutung. Bis 1972 Kreisstadt des gleichnamigen Altkreises, gehört der Ort seitdem zum Landkreis Hersfeld-Rotenburg.1, 2
An der westlichen Grenze zu Thüringen des fränkischen Reiches Karls des Großen gelegen soll seine – mit Sicherheit vom Kloster Fulda gefälschte – Schenkungsurkunde, datiert zwischen 776 und 779, erstmals die Existenz Allendorfs unter dem Namen „Westera“ belegen.
In Allendorf, das 1218 – das ist das offizielle Gründungsdatum – Stadt- und Marktrechte erhalten hatte, wohnten die reichen Eigentümer der Siedepfannen, in der selbständigen, auf der gegenüberliegenden Seite der Werra gelegenen Gemeinde Sooden dagegen meist nur die Salzarbeiter. 1637 zündeten im Dreißigjährigen Krieg kaiserliche kroatische Truppen Allendorf an. Bis auf die Grundmauern zerstört, musste die Stadt komplett wieder aufgebaut werden.
Trotz Aufhebung des Salzmonopols im Jahre 1866 durch Preußen nach der Annexion Hessen-Kassels wurde weiter – letztlich über 1000 Jahre – in Siedehäusern bis 1906 aus Sole Salz gewonnen.
Zum Reichtum der Stadt hatte wesentlich beigetragen, dass sie an der wichtigen Handelsstraße von Frankfurt nach Lübeck lag.
Nach der Entdeckung der heilkräftigen Wirkung der Solequellen entwickelte sich Sooden zu einem Kurort und zog in seiner Bedeutung nun an Allendorf vorbei. 1929 erfolgte die Zwangsvereinigung der beiden, so nahe beieinanderliegenden Orte zu Bad Sooden-Allendorf.1
Von dem ersten urkundlich im 16. Jahrhundert nachweisbaren Goldschmied in Allendorf, Ludwig Unterbauer,2 werden sich wohl nie Arbeiten nachweisen lassen, da es zu diesem Zeitpunkt keine Stempelpflicht in Hessen-Kassel gab, die erst 1652, mehr als 60 Jahre später kam.
Von dem immer für Allendorf reklamierten Goldschmied Jacob Jehner (Nr. 2) ließen sich erst dann seine Lebensdaten finden als sich herausstellte, dass er in dem selbständigen, auf der anderen Seite der Werra gelegenen Sooden geboren und nach einem langen Leben auch dort beerdigt wurde.3
Wohl in Zusammenhang mit der geplanten Schaffung einer Gilde der Kasseler Gold- und Silberschmiede hatte die landgräfliche Regierung Hessen-Kassels am 22. November 1651 ein „Verzeichnis der im Land gesessenen Goldschmiede“ erstellen lassen.4 Danach arbeiteten zwei Goldschmiede in Allendorf: Jacob Jehner (Nr.2 der Meisterliste), der seine Werkstatt ja im wohlhabenden Allendorf betrieben haben könnte und Antonius Königsee (Nr. 3 der Liste). In der Werkstatt des Ersteren ist mit Sicherheit die 1632 in die Soodener Kirche St. Marien gestiftete Patene entstanden und auch der 1653gearbeitete Kelch. Der in der Heilig Kreuz / Nikolai-Kirche Allendorfs aufbewahrte Brotteller mit dem Allianzwappen der Vernucken und Nordeck zu Nordeck, datiert 1641, könnte ebenfalls von seiner Hand sein.
Pfedelbach ist ein Dorf und in der gleichnamigen Gemeinde im Nordosten von Baden-Württemberg ca. 2 km südlich von Öhringen gelegen. Heute leben in der Gemeinde Pfedelbach rund 9000 Einwohner. Eine Entwicklung der Einwohnerzahl wird in der folgenden Grafik dargestellt.
Zu Pfedelbach gehören die ehemals selbstständigen Gemeinden Harsberg, Oberohrn, Untersteinbach und Windischenbach.
Pfedelbach wird erstmals im Öhringer Stiftungsbrief von 1037 erwähnt.
1567 wurde in Pfedelbach erstmal ein evangelischer Pfarrer in Pfedelbach angestellt. Pfedelbach ist seit der Reformation überwiegend evangelisch. 1663 erhält Pfedelbach das Recht, zwei Jahrmärkte abzuhalten.
Erstaunlich ist, dass Pfedelbach obwohl es nur ein Dorf war, eine für seine geringe Größe erstaunliche Zahl an Goldschmieden hervorgebracht hat. Bisher sind dem Autor jedoch keine Werke, keine Beschau und Meisterzeichen bekannt. Das Gemeindewappen zeigt „In Silber ein gebogenes rotes Steinbockshorn“.
Die beschauliche Stadt Öhringen mit ihren ca. 23000 Einwohnern, liegt im Regierungsbezirk Stuttgart und war eine Residenzstadt der Fürsten zu Hohenlohe.
Öhringen ist heute eher für Zinnarbeiten bekannt, so dass es eigens das städtische Weygang-Museum gibt, das eine umfangreiche Zinn- und Fayancesammlung besitzt und auch die älteste noch produzierende Zinngießerei Deutschlands beherbergt. Obwohl einst eine Residenzstadt der Fürsten zu Hohenlohe, waren bisher in der Literatur kaum Goldschmiede genannt worden, abgesehen von einem Goldschmied namens Christian Ferdinand Oechsle, der durch seine Erfindung vor allem Winzern bekannt ist. Bisher gibt es in der bekannten Literatur keine Hinweise auf Öhringer Goldschmiedearbeiten. Weder Rosenberg, noch die Kunstdenkmäler nennen Werke mit Öhringer Beschauzeichen oder Goldschmiede dieser Stadt, so dass erst die Entdeckung eines Löffels bei einer EBAY-Auktion das Rätsel des Öhringer Beschauzeichens auf Silber auflösen konnte.